Wetterbedingte Naturgefahren


Starkregen, Blitzeis, Murenabgänge, Lawinen, Stürme, etc. je nach Lage und Jahreszeit kann es schnell zu einer Notsituation durch extreme Wetterereignisse kommen.
Hier ein paar Szenarien und Denkanstöße zu:


Starkregen

Wir unterscheiden zwischen „Starkregen mit geringer Dauer und hoher Intensität“ und „Starkregen mit langer Dauer und geringer Intensität“. Fallen pro Stunde 15-25 l Regen pro m2 oder innerhalb von sechs Stunden 20-35 l Regen pro m2, dann spricht man von Starkregen. Starkregenereignisse treten häufig räumlich und zeitlich begrenzt auf, darum sind sie schwer vorhersagbar. Die Auswirkungen sind aber ähnlich: Bäche und Flüsse treten über die Ufer, es kann zu Überschwemmungen kommen, aber auch zu Hangrutschungen, Murenabgängen u. ä. Keller können überflutet werden, Unterführungen überschwemmt, Straßen unpassierbar werden.


Starkschneefall

Starker Schneefall bringt die verschiedensten Gefahren mit sich - von weitreichenden Verkehrsbehinderungen über Lawinenabgänge, Schneeverwehungen bei Sturm, bis hin zu Hochwasser bei Tauwetter.

Die Gefahr von Lawinen gilt in erster Linie für den Alpenraum, während Schneeverwehungen vorwiegend im Flachland wie z.B im Bezirk Bruck an der Leitha auftreten.

Zu besonders starken Schneefällen kommt es häufig bei Wetterlagen, die im Sommer heftige Regenfälle verursachen. Dies sind für den Osten Österreichs ein östlich vorbeiziehendes Balkantief, für den Südosten ein Adriatief, für den Süden ein Genuatief und für weite Teile Österreichs ein Tief auf der Zugstraße von der Adria nach Polen.

Ergiebige Schneefälle oder Eisanlagerungen die immer dicker und somit schwerer werden, können z.B. Gebäude und Hochspannungsmasten zum Einsturz bringen.


Gewitter

Gewitter begleitet von Blitz und Donner sind vor allem in der warmen Jahreszeit häufige Wettererscheinungen. Starke Gewitter können sich auch zu richtigen Unwettern entwickeln. Sturm und kräftige wolkenbruchartige Regen- oder Hagelschauer sind dann ihre zerstörerischen Begleiter.

Weltweit finden ständig etwa 2000 Gewitter statt. Böige Winde bis zur Sturmstärke wehen vor einer Gewitterfront. Sommergewitter sind häufiger als Wintergewitter, bei denen auch kräftige Schneeschauer auftreten können.


Gefahren eines Gewitters

Bei starken Gewittern können Sturmschäden durch Fallböen, Überschwemmungen durch starken Regen und Schäden durch Hagel entstehen. Seltener kommt es zu Schäden durch Blitze, etwa zu Kurzschlüssen, Bränden oder gar Verletzungen.

Seit der Erfindung des Blitzableiters sind die meisten Gebäude vor Blitzen geschützt. Jedoch kommt es immer noch zu Blitzeinschlägen in nicht geschützte Objekte.

Der Aufenthalt in Wäldern während eines Gewitters ist mitunter lebensgefährlich. Wird ein Baum von einem Blitz getroffen, verdampft durch die große Hitze das in ihm enthaltene Wasser und er kann dadurch förmlich explodieren.

Die Gefahr eines Blitzschlages besteht auch noch in einiger Entfernung zu der eigentlichen Gewitterzelle, mitunter wird von Blitzschlägen aus blauem Himmel berichtet. Dies kann durch Wolken-Boden-Blitze, die zum Teil sehr große Entfernungen zurücklegen, verursacht werden.


Sturm und Orkan

Seit einigen Jahren wird Mitteleuropa immer häufiger von Stürmen mit extremen Windgeschwindigkeiten heimgesucht. Die Ursache dafür ist vor allem im Herbst und Winter der durch die globale Erwärmung verursachte ständig steigende Temperaturunterschied zwischen der Polarregion und dem Süden.

Da sich dadurch die Luftdruckwerte geändert haben, ziehen die Stürme auf einer nördlicheren Bahn als noch in der Vergangenheit über Europa. Daher kommt es auch in Österreich vermehrt zu starken Stürmen.

Auffällig dabei ist, dass die Geschwindigkeit der Sturmspitzen mittlerweile Ausmaße erreichen, die vor einigen Jahren noch als unmöglich angesehen wurden. Wurden in den 1990er-Jahren nur Sturmspitzen von etwa 150 km/h in Österreich gemessen so erreichten die letzten Orkane Windgeschwindigkeiten von etwa 216-230 km/h.

Zusätzlich ist zu beobachten, dass diese Stürme ihre zerstörerische Energie über viele Stunden aufrecht erhalten konnten.

Dieser langen zeitlichen Einwirkung und den hohen Sturmgeschwindigkeiten sind unsere technischen Anlagen, Gebäude und Wälder kaum gewachsen und so nehmen die Personen- und Sachschäden immer weiter zu.





Außertropische Winterstürme

Dieser Sturmtyp erreicht nicht die beeindruckende Stärke eines Hurrikans oder Tornados. Derartige Stürme erreichen Windgeschwindigkeiten über 300 km/h - möglicherweise sogar über 400 km/h. Winterstürme in Europa übersteigen nur selten bzw. nur in besonders exponierten Lagen eine Windgeschwindigkeit von 200 km/h. Jedoch haben Winterstürme schon vielfach katastrophale Schäden in Europa aber auch in Österreich angerichtet. Dies liegt an ihrer gewaltigen Ausdehnung und der oft langen Dauer der Sturmsituation. Auch die dichte Besiedelung und Industrialisierung der hauptsächlich von ihnen betroffenen Gebiete tragen zu den enormen Schäden bei. Das enorme Schadenpotential dieser Stürme wurde uns bei den Orkanen "Kyrill"; "Paula" und "Emma" vor Augen geführt.

Bei Sturm sind vor allem Winddruck (1) und Windsog (2) problematisch. Bei Böen werden die Auswirkungen noch verstärkt.

Personen werden bei Stürmen meist durch umstürzende Bäume, herabfallende oder herumfliegende Trümmer und Gegenstände verletzt oder sogar getötet.

So verloren z.B. beim Orkan "Kyrill" 47 und beim Orkan "Emma" 14 Menschen in Europa ihr Leben. Daher sollte in einer Sturmsituation jeder Aufenthalt im Freien vermieden werden. Gefährlich werden Winde und Böen ab einer Stärke von 8 auf der Beaufort-Skala.